US-Vorwahlen – Ein echtes Erlebnis aus deutscher Sicht

Während Donald Trump nahezu unangefochten als Kandidat der Republikanischen Partei bei der Präsidentschaftswahl im November 2020 antreten wird, gibt es innerhalb der Demokratischen Partei einen regen (Vor-)Wahlkampf. Gerade die Stimmen der Delegierten, die am Super Tuesday (3. März), u.a. auch in North Carolina, gewonnen werden können, sind auf dem Weg zur Nominierung als Präsidentschaftskandidat der Demokraten von großer Bedeutung.

Im Zuge dieses Vorwahlkampfes konnten wir daher eine Wahlkampfveranstaltung in Charlotte, NC besuchen. Dabei war es vor allem sehr interessant, die erheblichen Unterschiede zwischen der politischen Kultur in den USA und Deutschland beobachten zu können. Die sog. “Rallies” der Kandidaten sind zunächst sehr viel populärer als vergleichbare Veranstaltungen in Deutschland. Eine Besonderheit ist, dass bevor der Kandidat seine eigentliche Rede hält, Musiker, Schauspieler, Aktivisten oder andere Persönlichkeiten mit einer kurzen Rede oder Musik um Unterstützung für den Kandidaten werben. Auffallend ist auch die medienwirksamere Inszenierung der Veranstaltung, beispielsweise durch die Aufstellung einer Gruppe von Unterstützern aus verschiedenen Bevölkerungsschichten auf der Bühne im Hintergrund des Kandidaten sowie der großen Anzahl Papierschilder, welche im Vorfeld der Veranstaltung an die Zuschauer verteilt werden und die bei jeder Gelegenheit hochgehalten werden konnten. Auch das Verhalten der Zuschauer unterscheidet sich wesentlich von einem Verhalten, welches man in einem deutschen Wahlkampf beobachten kann. Schon beim Betreten der Bühne durch den Kandidaten wurde aufgestanden und gejubelt. Zudem wurde während der Reden der einzelnen Redner stets laut geklatscht und gejubelt.

Eine weitere Besonderheit der Vorwahlen ist die Möglichkeit des “Early Voting” durch die die Stimmabgabe nicht nur am eigentlichen Wahltag, sondern auch schon einige Wochen vorher möglich ist. Dadurch soll die Wahlbeteiligung erhöht werden, da der eigentliche Wahltag an sich oft auf normale Arbeitstage unter der Woche gelegt ist.

Insgesamt lässt sich sagen, dass Inszenierung und Begeisterungsfähigkeit solcher Veranstaltungen viel lebendiger und – für deutsche Verhältnisse – fast wie (politisches) Entertainment erscheinen lassen, in jeder Hinsicht jedoch ein Erlebnis sind.

by Jessica Haereke & Johannes Rossi, Law Clerks at BridgehouseLaw 

Best regards
und viele Grüße aus Charlotte
Reinhard von Hennigs
www.bridgehouse.law