AT&T Kauft T-Mobile USA – Aus der Perspektive von Juristen

Die Deutsche Telekom gab am Sonntag bekannt, dass es seine Mobilfunktochter T-Mobile USA für 39 Milliarden Dollar an den Marktführer AT&T verkauft. Dabei will AT&T 25 Millarden Dollar in bar zahlen und den Rest in Aktien. Die Tochterfirma des deutschen Dax-Riesen hat seit langer Zeit Probleme im Privatkundengeschäft – unter anderem weil sie keine Apple iPhones im Angebot hat.

Die Neuigkeiten sorgten für einen Auftrieb für der Telekom-Aktie. Zeitweise gewann die Aktie des DAX-Konzerns sogar zweistellig. Zum Handelsstart am Montagmorgen kosteten die Papiere 15,4 Prozent mehr als am Freitagabend.

Die Fusion ist eine der grössten seit Beginn der Finanzkrise in 2008. Bevor es jedoch soweit ist, bedarf der Zusammenschluss der beiden Unternehmen noch der Zustimmung des US-Justizministerium sowie der Kartellrechtsabteilung der US-Regulierungsbehörde. Die ausstehende Zustimmung erscheint jedoch unter anderem aus kartellrechtlichen Gesichtspunkten problematisch. AT&T würde zum Martführer in der Mobilfunkbranche mit einem Marktanteil von 42%, neben den Konkurrenten Verizon (31% Marktanteil) und Sprint Nextel.

Mit der Sorge um die Zustimmung hat die Telekom bereits AT&T dazu gedränt eine sog. „Break-up Fee“ von 3 Milliarden Dollar (ca. 8% des Kaufpreises) zu zahlen. Dies ist eine Vereinbarung zwischen beiden Parteien, um sich gegenüber unterschiedlichste Gefahren, die eine Übernahme verhindern könnten, abzusichern. Üblicherweise beträgt diese Gebühr 5% des Kaufpreises.

Der amerikanische Telekommunikationskonzern AT&T hätte jährliche Einsparungen von geschätzten 3 Millarden Dollar auf Grund von Synergieeffekten. Neben der Zusammenlegung von Fillialen könnten auch die Werbekosten reduziert werden, die letztes Jahr für beide Unternehmen zusammen 2,7 Milliarden Dollar betrugen.

Kartellrechtsexperten behaupten, dass Kunden hingegen auf lange Sicht mit höheren Kosten zu rechnen haben. Bisher hat T-Mobile Mobilfunkverträge mit den günstigsten Konditionen angeboten und somit Druck auf die Konkurrenten ausgeübt. Zwar würde AT&T alle T-Mobile Verträge übernehmen, jedoch müssten die Kunden mit höheren Gebühren nach Auslauf ihrer Verträge rechnen.

Der Vollzug der Übernahme ist für das erste Halbjahr 2012 geplant. Somit ist eine Entscheidung des US-Justizministerium und der US-Regulierungsbehörde in den nächsten Wochen abzuwarten.

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Best regards
und viele Grüße aus Charlotte
Reinhard von Hennigs
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